Wer sich mit Steinen beschäftigt wird bald auf einige Widersprüchlichkeiten in der Verwendung von Begriffen stoßen. Je nach Literatur und Anspruch werden einige Begriffe unterschiedlich verwendet. Die Ursache liegt natürlich manchmal in unzulänglicher Kenntnis der Definitionen, andererseits darin, daß es klare Definitionen ganz einfach fehlen und Übergangsbereiche, sowie Ausnahmen existieren. Denn wie so oft bestätigen Ausnahmen die Regel. Verwirrende Wiedersprüchlichkeiten sollen an dieser Stelle endgültig beseitigt werden.
Mineralien
Definitionsgemäß ist ein Mineral ein natürlicher Festkörper, der entweder nur aus einem einzigen Element (Diamant, Graphit, Schwefel u.a.), oder aus mehreren Elementen besteht und dazu kristallin aufgebaut ist. Er besitzt insofern eine definierte, gleichförmige physikalische und chemische Struktur. Die allermeisten Minerale bestehen allerdings aus mehreren Elementen. Auch reine Metalle sind Minerale, die aus nur einem einzigen Element bestehen. Natürlich vorkommende reine Metalle werden als gediegen bezeichnet, z.B. gediegenes Kupfer oder gediegenes Gold.
Definitionsgemäß sind Mineralien also kristallin. die Struktur eines Kristalls besteht aus vielen symmetrisch gebauten identischen sogenannten Elementarzellen. Diese können aus Ionen, Atomen oder Molekülen zusammengesetzt sein. Die wiederholte Aneinanderreihung dieser Elementarzellen symmetrisch räumlich nach allen vier Richtungen baut einen Kristall auf. Besitzt ein „Mineral“ keine kristalline Struktur, so wird es als amorph bezeichnet. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet „gestaltlos“. Streng genommen handelt es sich definitionsgemäß bei amorphen Steinen also gar nicht um Mineralien, weil ihnen die kristalline Struktur fehlt. Da allerdings alle weiteren Kriterien erfüllt sind, werden amorphe Steine wie Opal und die vulkanischen Gläser Obsidian und Bims der Vollstängigkeit wegen in Mineralienbüchern geführt.
Edelsteine und Halbedelsteine
Diese beiden Begriffe sind nicht fest definiert. Zunächst handelt es sich bei Beiden um Minerale. Unter Edelstein versteht man allgemein ein seltenes, schönes und farbenprächtiges oder besonders klares Mineral. Diese Eigenschaften machen einen Edelstein wertvoll. Da Edelsteine meist zu Schmuck verarbeitet werden, besitzen sie meist eine Härte von 7 und mehr. Eine gewisse Härte spielt für die Beanspruchbarkeit eines Schmuckstücks eine große Rolle. So lohnt es kaum eine aufwendige Fassung für einen Stein zu schmieden, dessen Glanz und Feuer bald durch Zerkratzen und Abrieb der Oberfläche verblasst. Nicht umsonst hat der wohl bekannteste Edelstein, der Diamant die maximale Härte 10. Er ist das härteste Mineral der Erdkruste. Aufgrund ihrer Härte finden Edelsteine auch in der Industrie ein breites Spektrum an Verwendungsmöglichkeiten. Als Besatz auf Schleifscheiben und Bohrköpfen sind z.B. Diamant und Korund einfacher Qualität in der modernen Fertigungstechnik und anderen Bereichen nicht mehr wegzudenken und werden zu diesem Zweck heute auch synthetisch hergestellt.
Halbedelsteine sind im Allgemeinen häufigere Minerale und weicher als Edelsteine. Obwohl beispielsweise Achate und Rosenquarz eine Härte von 7 aufweisen können, werden sie dennoch meist als Halbedelsteine angesehen. Weichere Halbedelsteine, wie Malachit, werden eher für Gefäße und Dekorationsgegenstände als für Schmuck verwendet.
Etwas aus der Rolle fällt der Bernstein. Da er aus fossilem Harz besteht, chemisch gesehen mehr oder weniger der organische Stoff Succinit, hat er nicht mal mit einem Stein im eigentlichen Sinne etwas zu tun.
Ein unverfänglicherer Begriff wäre hierbei vielleicht der Begriff Schmuckstein.
Die Grenzen zwischen Edelstein und Halbedelstein sind also fließend und werden sehr willkürlich gezogen. Die Begriffe sind nicht wissenschaftlich definiert.
Gesteine
Gesteine setzen sich definitionsgemäß aus mehreren Mineralien zusammen. Aber auch hier gibt es Ausnahmen. Salzablagerungen wie zum Beispiel Steinsalz (NaCl), Gips (CaSO4) und Baryt (BaSO4), oder Karbonate wie Kalkstein und Dolomit bestehen abgesehen von Verunreinigungen aus nur einem einzigen Mineral. Dennoch sind sie als Ablagerung in größerem Umfang gesteinsbildend im herkömmlichen Sinne. Derartige Gesteine nennt man monomineralische Gesteine.