In der amorphen (griech. „ gestaltlos“) Struktur sind SiO2-Pyramiden regellos ohne jede Symmetrie an den Ecken miteinander verbunden.
Fremdatome können ebenso regellos integriert sein. Dies ist auch die Struktur von Glas. Durch die vielfach auftretenden „verbogenen“ Bindungen treten Spannungen zwischen den Tetraedern auf. Um diese auszugleichen fließen die Atome im Lauf von Jahrtausenden zur ausgeglichenen Kristallstruktur zusammen. Deshalb bilden sich auf dem amorphen vulkanischen Gesteinsglas Obsidian oft weiße Flockenstrukturen. Es handelt sich dabei um auskristallisierte Stellen. Man spricht dann vom Schneeflockenobsidian.
Insofern ist Glas auch in ungeschmolzenen Zustand eine Flüssigkeit, wenn diese auch sehr zäh ist. Physikalisch gesehen eine Flüssigkeit im Übergang zum gefrorenen Zustand. Ein weiteres amorphes Silikat ist der Opal. Das sprichwörtliche Opalisieren (in Regenbogenfarben schimmern) des Steins ist auf im „Kristall-Gefüge“ eingebautes Wasser, also H2O-Moleküle zurückzuführen.