Achat

Chemische Formel: SiO2
Mohshärte: 6,5 – 7,5
Spez. Gewicht: 2,6 – 2,65
Kristallsystem: trigonal, amorph
Strich: weiß
Bruch: muschelig, uneben, rauh
Spaltbarkeit: unvollkommen
Sonstige Eigenschaften: durchscheinend aber undurchsichtig, glasiger Fettglanz

Durch ihre farbenprächige, gebänderte Struktur sind Achate beliebte Ziersteine. Obwohl zur Erlangung ihrer oft so Farbenpracht meist auf künstlichem Wege durch Einfärben und Brennen etwas nachgeholfen wird. Durch brennen wird die natürliche Eigenfarbe der Achate verstärkt. Natürliche Farben der meisten Achate sind weißlich bis graue, bläuliche, rosa und rot -bräunliche Töne. Kräftige Farben sind meist orange bis rot. Dennoch können auch natürliche Achate in eher selteneren Fällen durchaus ein prächtiges Farbenspektrum aufweisen. Ihr relativ hoher Härtegrad eignet sich nicht nur zur Anfertigung von Gebrauchsgegenständen, sondern auch als Schmuckstein. Achate wurden schon vor 3000 Jahren in Ägypten zu Schmucksteinen, vor allem in einem aufwendigen Verfahren zu Gemmen und Gefäßen verarbeitet. Später übernahmen die Griechen und Römer dieses Handwerk des Achatschneidens, das bis in die heutige Zeit überlebte.

Profanerweise handelt es sich bei Achat lediglich um Quarz, das häufigste Mineral der Erdkruste. Allein seine Entstehungsweise ist für seine herausragende Schönheit verantwortlich.
Achat gehört zu den Chalcedonen, einer großen Gruppe dicht feinfaserig kristalliner Quarzminerale mit einer Vielzahl an Varietäten. Die Kristallstruktur umfaßt amorphe, mikrokristalline bis kryptokristalline Ausbildungen. Der rote bis rotbraune Carneol, der schwarze oder schwarzweiße Onyx, der dunkelrote oder grüne Jaspis, sie alle gehören zu den Chalcedonen. Der Achat zeichnet sich als solcher durch seine im Querbruch feinschalige, verschiedenfarbig parallelgebänderte Struktur aus. Unterschiedliche Farbtöne entstehen durch Beimengungen verschiedenster Elementen und Verbindungen wie Eisen- und Mangan-oxide und Hyroxide u.a.

Namen
Der Name des Achat geht auf den Fluss Achates in Sizilien, dem heutigen Dirillo zurück , der angeblich der erste Fundort von Achaten gewesen sein soll. Eine andere Geschichte erzählt, dass die Römer auf der Straße zwischen Trier und Mainz Achate fanden und meinten, dass diese den Steinen des Achates ähnlich sind. Die Natur hat Achate in unendlicher Vielgestalt geschaffen. Kaum ein Achat gleicht dem anderen, demnach werden für den Achat je nach Aussehen verschiedenste Bezeichnungen gebraucht.

Moosachat oder Dendritenachat: Steine mit pflanzenähnlichen Einschlüssen. Durch Lücken zwischen winzigen Kristallen können Lösungen von braunem oder bräunlichrotem Eisenoxid bzw. Eisenhydroxid oder schwarzem Manganoxid in den Kristall eindringen. Durch Auskristallisieren der Verbindungen entstehen bäumchenartig verzweigte Strukturen, sogenannte Dendriten.
Bandachat: Steine, deren Bänderzeichnung parallel zur Außenwand verläuft.
Enhydros: Wasserstein Achatmandel mit eingeschlossenem Wasser gefüllt, das durch die Wände sichtbar ist. Sie trocknen an der Luft leicht aus.
Festungsachat: Mit Zeichnung, die an Bastionen und alte Festungsanlagen erinnern.
Röhrenachat: Von schlauchartigen Zufuhrkanälen durchsetzter Achat
Sardstein: Achat dessen Innenbänder geradlinig verlaufen
Trümmerachat: Zunächst zerbrochene Achatmandel , die auf natürlichem Wege durch Kristallbildung wieder „verkittet“ wurde.
Sternachat: Bei Ausfüllung des Inneren einer Achtmandel kann diese durch die Ausdehnug der Kristalle geprengt werden, dabei entstehen sternförmige Strukturen.

Entstehung von Achat

Achate entstehen in sehr alten vulkanischen Ergußgesteinen. An der Erdoberfläche austretendes Magma enthält oft eine große Menge an heißen Gasen, die durch den Wegfall des Druckes aus der glühend heißen Lava entweichen. Die Ausdehnug dieser Gase führt durch das schnelle Erstarren vor allem stark silikathaltiger Lava zur Bildung von blasenförmigen Hohlräumen im Gestein. Die Hohlräume werden durch Ausscheidungen von an Mineralen gesättigtem Wasser allmählich mit Kristallen von Quarz (Zeolithe), Kalkspat, Delessit (einem dem Chlorit ähnlichen Glimmer von grüner Farbe), oder eben Achat ausgefüllt. Man spricht wegen dieser meist hellen, ovalen Einschlüsse im dunklen Lavagestein auch von Mandelsteinen. Die farbenprächtige Bänderung entsteht durch den variierenden Gehalt unterschiedlichster im Wasser gelöster Stoffe, die mit dem Silikat schichtenweise nach innen aufeinander abgelagert werden. Achate sind sehr häufig in sogenannnten Melaphyren oder eben Mandelsteinmelaphyren zu finden. Im deutschen Sprachgebrauch ist dies ein dichtes bis feinkörniges, mitunter auch porphyrisch ausgebildetes Ergußgestein, das viel Feldspat Augit und Olivin enthält. Diese Gesteine kamen zwischen Karbon und Tertiär (meist im Perm vor 290 – 250 Millionen Jahren) während eines Zeitraums von ca. 200 Millionen Jahren bei Vulkanausbrüchen an die Erdoberfläche. Zusammen mit Diabasen werden sie auch als Paläobasalte bezeichnet. Auch in Spalten und Ritzen, kurz in allen Hohlräumen basischen Vukangesteins, aber auch in kieselsäurehaltigen Sedimenten können Achate entstehen. Bei der Verwitterung des Gesteins werden die knollenförmigen Einschlüsse letztendlich frei. Wegen ihres wiederstandsfähigen Kristallgefüges und der damit verbundenen Härte des Minerals kann die Verwitterung nur schwerlich angreifen. Oft werden sie über Flüsse transportiert und in Seifen angehäuft.

Holzachat, Achat als Versteinerungsmittel

Einer weiteren Entstehungsmöglichkeit von Achat verdanken wir eines der beindruckensten Naturdenkmäler unserer Erde. Im „Petrified Forest“ des gleichnamigen Nationalparkes in Arizona sind die versteinerten Stämme eines ganzen Waldes zu bewundern. Die Bäume, vorwiegend Vertreter der ursprünglichen, als lebendes Fossil und Zierpflanze (Zimmertanne) bekannten Nadelbaumart Araucaria, wurden im Jura von vukanischer Asche eingeschlossen. SiO2-haltiges Sickerwasser drang in das Holz ein und verwandelte die vermodernden Zellstrukturen durch Achat, Karneol, Opal und ähnliche Minerale in ein farbenprächtiges Muster der typischen Holzstruktur.

Achate bilden Drusen
Hohlräume in denen sich Achat bildet werden oft nicht vollständig mit Achat ausgefüllt. Im Inneren einer Geode, wie man solche Mineralknollen auch nennt bleibt oft ein Hohlraum. In ihm wachsen dann sehr schöne Kristalle von Bergkristall, Amethyst, Rauchquarz, Calcit, Hämatit, Siderit oder Zeolithen. Solche hohlen Kristallgeoden nennt man Drusen.

Ähnliche Minerale
Dem Achat ähnliche Minerale sind vor allem andere Chalcedone wie Onyx oder Karneol, die ist jedoch ohne hin nur eine Frage der Bezeichnung. Von ähnlicher Substanz sind amorphe vulkanische Gläser wie Obsidian. Der ebenfalls amorphe Opal unterscheidet sich in seiner Zusammensetzung von Chalzedon durch in den Kristall eingebautes Wasser. Dem Chalzedon fehlt das typische Irisieren des Opal.

Überlieferung und Esoterik

Schon seit fast 2000 Jahren werden dem Achat gewisse Heilwirkungen zugeschrieben. Plinius (23-79 n.Chr) würdigt
den Stein als Hilfe bei Spinnen und Skorpionbissen. Nach Orheus-Lithika (400 n.Chr.) soll der Stein den Mann liebreizend machen für die Frau. Nach Psellus (1050 ) heilt der Achat das Fließen der Augen und den Kopfschmerz. Nach Hildegard von Bingen(1098) schützt der Stein vor Epilepsie, Wahnsinn und Mondsucht und in Form eines Kreuzes durch den Raum getragen gar vor Dieben. Der stein ist rotfarb als ein margran apfel /
und ist hol unnd hat ein klein stein in im der schlottert inwendig.
Konrad von Megenberg Domherr zu Regensburg *1309, +1374 schreibt über den „Echiten“:
Er hilfft den schwangern frawen kreftiglich das in die geburt nit abgehe /
oder das sie nit not leiden mit dem gebern. Er will auch das der mann in trag an der lincken seiten /
er macht die leut messig an trincken und macht sighaft. Er meret auch den reichtumb unnd bringet genad / und er sicheret auch und bewaret die kind vor schaden.
Achate finden eine Vielzahl von an Anwendungsgebieten in der Steinheilkunde. Es scheint als wäre geradezu zu für jede Krankheit ein Achat gewachsen.

Vorkommen: weltweit, schöne Achate kommen aus Brasilien (Dendriten-, Flammenachat), Uruguay, China, Indien, Madagaskar, Mexiko, USA, Ausrealien, Mongolei, Steiermark; Österreich
Vorkommen in Deutschland: Donnersberg/Pfalz, Eckersweiler/Hunsrück, Halsbach bei Freiberg/ Sachsen (Korallenachat), Schöngleina/Thüringen, Senftenberg/ Niederlausitz, St. Egidien & Hohenstein-E/ Sachsen Oberthal/Saarland, Rockenhausen und Donnersberg/Pfalz, Oberthal/Saarland, Riedertal/Rheinland-Pfalz, Schneekopf/ Thüringer Wald, Mettweiler/Pfalz (Augenachat), Sulzburg/Schwarzwald, Calau/Niederlausitz

Industrielle Bedeutung: Als Schmuckstein und für allerlei dekorative Gebrauchgegenstände. In diesem Zusammenhang sind die traditionellen achatverarbeitenden Betriebe Idar-Obersteins von großer Bedeutung. Erstmals urkundlich erwähnt wurden sie 1548. In der Technik wird Achat wegen seiner Härte als Material für Lager verwendet.