Die frühen Säuger, die an der Wende Trias/Jura entstanden sind nun im Begriff sich zu auszubreiten. Es handelt sich durchwegs um Maus bis katzengroße nagetierähnliche Tiere aus der Unterklasse der Prototheria. Ihre systematische Zuordnung ist zum Teil umstritten. Die Ordnung der krallentragenden Morganucodonta sind mit der namengebenden Gattung Morganucodon während der Trias/Jura-Wende bereits weltweit vertreten.
Außerdem sind zu nennen die Ordnungen der Triconodonta und Docodonta. Letztere tritt im Oberen Jura erstmals neu auf. Beides wenig bekannte primitive Säugetiere.
Die am Ende der Trias mit der Gattung Haramiya, einem bisamrattenähnlichen Tier vertretene Ordnung der Multituberculata sind nun mit einer weiteren Unterordnungen präsent: Den Plagiaulacoida mit ihrem plagiaulacoiden Gebiß, was nichts anderes bedeutet als dass die vorderen Backenzähne ihres Gebisses kleine sägeblattartige Schneidekanten aufweisen, ein wichtiges Bestimmungsmerkmal. Die Multituberculaten erhielten ihren Namen aufgrund vieler kleiner Höcker auf ihren Mahlzähnen. In Ihrer Lebensweise sind sie mit den späteren Nagetieren vergleichbar.
Bis auf die Kloakentiere (Monotremata) sind Vertreter aller Ordnungen der frühen Säugetiere (Unterklasse Prototheria) bereits vorhanden. Wie die Eidechsen und Vögel besitzen Kloakentiere keine getrennten Körperöffnungen für flüssige und feste Exkremente. Beides verläßt den Körper über nur eine Öffnung. Der Name Monotremata leitet sich aus dem griechischen ab und bedeutet soviel wie „Eine Öffnung“. Cloaca ist das lateinische Wort für Abwasserkanal. Die heute in Australien lebenden Familien der Schnabeligel (Tachyglossidea) und Schnabeltiere (Ornithorhynchidae) besitzen einerseits Vogel oder Reptilienmerkmale wie Kloake und Schnabel. Außerdem legen sie Eier. Andererseits besitzt der Schnabeligel einen Brutbeutel zur Aufzucht der Jungen, wie die Beuteltiere also Merkmale der Vertreter höherer Säuger. Die Eier werden im Beutel bebrütet und die Jungen nach dem Schlüpfen gesäugt. Das Schnabeltier besitzt zwar keinen Beutel mehr, der Beutelknochen am Becken des Tieres ist allerdings noch vorhanden. Wahrscheinlich hatten Beuteltiere und Kloakentiere gemeinsame frühe Vorfahren. Die Kloakentiere sind die einzigen heute noch lebenden „primitiven“ Säuger. Da die Verwandtschaft zu anderen „primitiven“ Säugern anhand der Zähne erkennbar ist und die Tiere keine Zähne besitzen, zudem keinerlei Fossilien überliefert sind, liegt die Entwicklungsgeschichte dieser lebenden Ursäuger vollkommen im Dunkeln.