Die Saurier gehen im Jura ungestört ihrer Blütezeit entgegen. Zur ohnehin bereits großen Vielfalt kleiner Zweibeiniger Fleisch und Pflanzenfresser gesellt sich eine Vielfalt an Flugsaurierarten. Die ersten wirklichen Giganten unter den Vierbeinigen Sauriern erscheinen, welche in der Kreide noch übertroffen werden sollen. Der Name Dinosaurier leitet sich aus dem Griechischen „dinos“ für außergewöhnlich über sonderbar bis schrecklich und „Sauria“ für Eidechse oder Salamander ab. Mehr oder weniger „schreckliche Echse“ also. Die Flugsaurier sind keine Dinosaurier, gehören also nicht in diese beiden Gruppen, da sie von anderen Vorfahren abstammen. Alle vorkommenden Dinosaurier des Jura und der Kreide werden zwei Ordnungen zugeordnet. Diejenigen, deren Becken den Echsen ähneln, werden zu den Saurischia ( Echsenbeckensaurier) gestellt, die anderen, deren Becken eher denen der Vögel ähneln zu den Ornithischia ( Vogelbeckensaurier). Zwei- und Vierbeiner kommen in beiden Ordnungen vor.
Innerhalb der Echsenähnlichen Saurischia entwickelten sich zwei Linien:
1. Linie: Pflanzenfressende Saurier (Unterordnung Sauropodomorpha.)
Sauropoda heißt soviel wie „Echsenfuß“, da diese Saurier nicht wie die Ornithopoden (=Vogelfuß) auf den Fußspitzen zweier Beine, sondern auf der ganzen Sohle mit vier Beinen laufen. Sie stellen die größten und schwersten Dinosaurier des Jura und der Kreide. Im äußeren Erscheinungsbild gleichen sich alle Sauropoden einander. Sie besaßen einen kleinen Kopf auf einem langen Hals, einen massigen Körper, indem dem sich der enorme Dickdarm verbirgt, elephantenartige Beine mit 5 Fingern und einem langen Schwanz. Diese Giganten mußten enorme Mengen an Nahrung zu sich nehmen um ihren Energiestoffwechsel zu decken. In der Umgebung von Skeletten und im Lebensraum der Sauropoden fand man rundlich abgeschliffene Steine, deren Herkunft nicht leicht erklärt werden kann. Paläontologen nehmen an, dass diese als Verdauungshilfe zum zermahlen der Nahrung geschluckt und bei deren Abnutzung (rund geschliffen) wieder ausgewürgt wurden, wie es manche Vögel heute noch machen. Bei einigen Skelette von Massospondylus, eines Prosauropoden aus der Obertrias fand man in der Magengegend ebensolche Steine.
Früher ging man davon aus, daß die Sauropoden im Wasser lebten, da ihre Beine nicht fähig waren ihr eigenes Körpergewicht zu tragen. Durch den Auftrieb des Wassers wären sie entlastet worden, dachte man damals. Aus dieser Vorstellung entsprang der Name Cetiosaurus des Mittel bis Oberjura, was soviel bedeutet, wie Walechse. Wenn man jedoch vom Gewicht dieser Giganten ausgeht, bei Brachiosaurus nicht weniger als ca. 80t, dann stellte man fest, daß sie in einer Wassertiefe gestanden wären, in der der Wasserdruck sie beinahe erdrückt hätte. Manche allerdings reduzieren ihr Gewicht durch die Ausbildung hohler Rückenwirbelknochen. Diplodocus (Oberjura) aus Nordamerika beispielsweise besitzt ein Gewicht von „nur“ 10t bei einer Körperlänge von bis zu 30m.
Nach neueren Erkenntnissen wäre eine terrestrische Lebensweise durchaus möglich, der lange Hals dient nicht unbedingt dazu den Kopf über Wasser zu halten, sondern um ihre Umgebung abzuweiden ohne ihren Körper in größerem Maße fortbewegen zu müssen. Der Anchisaurus, der älteste Vertreter dieser Gruppe lebte bereits im Unterjura. Der einzige Fund stammt aus Zentralasien und erreichte eine Länge von 15m. Der durch einen vollständigen Skelettfund sicher nachgewiesen größte Sauropode des Jura Brachiosaurus brancai, einer der bekanntesten Kolosse des Jura mit einer Länge von 23m und und einer Höhe von 12,5m. Aufgrund von Teilskelettfunden kann man jedoch theoretisch von größeren Tieren ausgehen wie Superaurus und Seismosaurus aus Nordamerika mit unglaublichen 43m Länge. Unter den bekanntesten und wichtigsten Vertretern der Sauropoden des Jura ist noch Apatosaurus zu nennen. Besser unter dem früheren Namen Brontosaurus bekannt. Wie sich heraustellte war Brontosaurus (= Donnerechse) bereits vor seiner Namensgebung,als Apatosaurus beschrieben worden. Nach der biologischen Nomenklaturregelung ist nur der erste gegebene Name gültig. Die früher als Vorfahren der Sauropoden betrachteten und den Sauropoden äußerlich sehr ähnelnden Prosauropoden (Infraordnung Prosauropoda), werden im Kapitel Trias behandelt.
2. Linie: Infraordnung Theropoda. Fleischfressende Saurier
Der Name Theropoda bedeutet soviel wie „Raubtierfuß“. Sie stellen die größten Räuber unter den Sauriern.
Die Theropoden um fassen 3 Gruppen zweibeinger Raubsaurier:
- 1 Kleine Saurier aus der Infraordnung Coelurosauria:
Procompsognathus, mit noch 5 Fingern, erreichte eine Länge von 1,2m. Der „vogelnachahmende“ Ornithomimus mit einer Körperlänge von 3,5m besaß bereits schnabelähnliche Kiefer und war wie die Vögel wahrscheinlich omnivor, ein Allesfresser. Aufgrund seines Skelettes gehen Wissenschaftler davon aus dass das Tier Geschwindigkeiten von bis zu 50km/h erreichen konnte. Wahrscheinlich ernährten sich die meisten Coelurosaurier von kleineren Echsen und Insekten.
- 2. Mittelgroße Saurier aus der Infraordnung Deinonychosauria
- 1.3. Große Saurier aus der Infraordnung Carnosauria (fleischfresende Saurier)