Schichtlücke oder Evolutionssprung?

Aus der Anfangszeit des Kambriums ist bereits eine reiche Meeresfauna fossil überliefert. Es ist also anzunehmen, dass bereits am Ende des Präkambrium wesentlich mehr Tiere lebten als uns als Versteinerungen überliefert wurden. Komplizierte Körperbaupläne, wie z.B. die der Trilobiten (s.Kambrium) hätten sich sonst in relativ kurzen Zeiträumen entwickeln müssen.

Tatsächlich klafft eine geheimnisvolle Lücke zwischen den jünsten Gesteinsschichten des Präkambriums und des frühen Kambriums. Fossilführende Ablagerungen, die einen Zeitraum von nicht weniger als 1900 Millionen Jahren umfassen fehlen nahezu weltweit. Sie gingen wahrscheinlich aufgrund von Abtragung unwiederbringbar verloren. Manche Wissenschaftler sehen in dem plötzlichen Fossilreichtum kambrischer Schichten einen gigantischen Evolutionssprung, d. h. die rapide Entwicklung vielfältigen Lebens. Es scheint allerdings nachgewiesen, daß an dieser Grenze zwei Schichten stark unterschiedlichen Alters aufeinander liegen. Die Schichten der Übergangszeit scheinen also zu fehlen. Vielleicht beherbergten diese Schichten eine reiche fossile Tierwelt. Allein die Tatsache, daß Leben existiert kann also nicht allein als Argument für eine Abtrennung der Zeit des Präkambrium vom Kambrium gelten. Deshalb ist diese Grenze heute bei Wissenschaftlern sehr umstritten. Nur neue Fossilfunde in der Zukunft können uns mehr Aufschluss über die frühe Entwicklung des Lebens bringen.

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