Das marine Leben im Jura

Die Meere des Jura sind aufgrund des warmen Klimas reichlich belebt. Die Foraminiferen bilden sehr langlebige Formen aus, die einige Millionen Jahre letztendlich bis heute überstehen werden wie z.B. Bigenerina, Pyrgo, Triloculina, Lagena, Marginolinopsis und Palmula. Sie alle finden wir auch heute noch als lebende Fossilien in den Weltmeeren.

Foraminferen (von Ernst Haeckel 1834–1919)
Foraminferen (von Ernst Haeckel 1834–1919)

 

Globigerina
Globigerina spec. (Planktonische Foraminifere) Größe; 500 µm (Bild: Wikimedia User Hannes Grobe CC BY 3.0 )

In Tiefseeablagerungen des Jura spielen Radiolarien eine gewisse Rolle als Gesteinsbildner. Das Material der Gehäuse wird zunächst aufgelöst und in schichtigen Lagen zwischen den Kalksteinen als mehrere Zentimeter dicke Schichten in Form von Radiolarit ausgefällt. Diese zierlichen Organismen besitzen filigrane Gehäuse aus amorphem, also nicht kristallinem Silikat (SiO2). Die Struktur des Materials entspricht, wenn Wasser in die Kristallstruktur eingelagert wurde, dem des Opals. Man spricht dabei auch von Skelettopal. Während des Dogger treten Globigerinen in Massen auf und bilden mächtige Schlammschichten. Zur Bildung von Globigerinenschlamm kommt es dort auch heute noch.

 

RadiolarienHaeckel
Radiolarien (Ernst Haeckel 1834-1919)


Radiolarit

Radiolarit (Bild: Wikipedia User WeFt (fr) CC BY-SA 3.0 )

Korallen, Moostierchen (Klasse Bryozoa), und sogar Schwämme (Stamm Porifera) sind maßgeblich an der Riffbildung beteiligt.

Auffällig ist, dass viele riffbildende Vertreter dieser Gruppen becherförmige Gehäuse besitzen, die sich in ihrer Grundform sehr ähnlich sind. Diese Form scheint die für das Überleben als Rifforganismus am besten geeignet zu sein. So sind Hornkorallen (Ord. Scleractinia) mit den allerdings erst in der Kreide (140 – 66 Millionen Jahre) auftretenden becherförmigen Muscheln, den Hippuriten, Becherschwämmen und auch Moostierchen oberflächlich betrachtet sehr ähnlich. Dieser Trend zu Gleichförmigkeit verstärkt sich weiter in der Kreide.

Hippurites cornuvaccinum, eine Hornkoralle
Hippurites cornuvaccinum, eine Muschel (Bild: Wikimedia User Hectonichus CC BY-SA 3.0 )
Aulosmilia vidali, eine skleractine Koralle (Bild: Wikimedia User Parent Géry)
Aulosmilia vidali, eine skleractine Koralle (Bild: Wikimedia User Parent Géry gemeinfrei)

 

 

 

 

 

Schwämme sind besonders an der Bildung sehr massiver Riffe im Malm Frankens beteiligt. Diese, gegenüber benachbarten kalkigen Ablagerungen, härteren Gesteine schützen die Hügelkappen vor Erosion. Auf den Hügelkuppen findet man deshalb dieses Gestein gehäuft an. Die Anzahl der Brachiopoden- oder Armkiemerarten nimmt gegen Ende des Jura ab und beschränkt sich bis auf wenige Überbleibsel aus der Ordnung der Spiriferida auf zwei Ordnungen. Die Rhynchonellida mit zackig gebogenen Schalen und die Terebratulida mit glatten Schalen. Diesen Ordnungen gehören auch die wenigen verbliebenen heute noch lebenden Armkiemerarten an. Während ihrer Entwicklung bildeten sich zunehmend stark an bestimmte Lebensräume angepaßte Arten. Diese Arten sind meist erdgeschichtlich gesehen kurzlebig, da sie sich an Veränderungen der Umwelt nur schwer anpassen können. Aus diesem Grund ist anzunehmen, dass die Armkiemer in den nächsten wenigen Jahrmillionen oder auch nur Jahrtausenden aussterben werden.

Der Untergang der Seelilien

Unter den Stachelhäutern kommen Seesterne, Schlangensterne und Seelilien vor. Die große Zeit der Seelilien ist allerdings vorbei. Sie gehen langsam ihren Ende entgegen. Die Anzahl der Arten beschränkt sich während des Jura mehr und mehr. Häufige Fossilien des Jura sind dennoch Stielglieder vor allem der Seeliliengattung Pentacrinus. Im Alpenraum finden sich Ablagerungen, die fast ausschließlich aus Seelilienstielgliedern bestehen. Sogenannte Crinoiden- oder Trochitenkalke.

Crinoidenkalk aus den Stielglieder von Seelilien
Crinoidenkalk aus den Stielglieder von Seelilien (Bild: Wikimedia User DanielCD CC BY-SA 3.0 )
Pentacrinus wyville
Pentacrinus wyville

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Muscheln sind im Jura sehr häufig, artenreich und in allen ökologischen Nischen anzutreffen. Typisch im Lias (Schwarzer Jura) ist die Muschel Posidonia bronni, die dort im sogenannten Posidonienschiefer vorkommt.