Neben den Sporenpflanzen waren Samenpflanzen bis zur Kreidezeit nur in Form von nacktsamigen Pflanzen (Gymnospermae), z.B. Nadelbäumen, Samenfarnen, Ginkgogewächsen und weniger anderer vertreten.
Auch in der Unterkreide waren
Sporenpflanzen (Sporophytina) wie Bärlappe ( z. B. Nathorstiana aborea) und Farne (Weichselia, Hausmannia),
und
nacktsamige Pflanzen (Gymnospermae) wie Farnsamer oder Palmfarne wie Bennettiten (Bennettitales) und Cycadeenartige (Cycadoidea), Ginkgoartige ( Ginkgophyta, z.B. Baiera), und Nadelbäume die vorherrschenden Pflanzen.
Aus dieser Zeit stammen auch die Ablagerungen der Kohleflöze ( Wealdenkohle ) im Weser-Ems-Gebiet am Rande des Teutoburger Waldes. Die meisten großen Kohlevorkommen stammen aus dem Karbon.
Neu erscheinen nun einige frühe Vertreter der Bedecktsamigen Pflanzen und die ersten strauchigen Blütenpflanzen. Bei den Nacktsamern liegen die Samen frei auf den Fruchtblättern, z.B. auf den spiralig angeordneten, verholzten Fruchtblättern aus denen die Zapfen der Nadelbäume bestehen. Bei den nun höherentwickelten bedecktsamigen Pflanzen (Angiospermae) ist der Same von verwachsenen Fruchtblättern in Form eines Fruchtknotens eingehüllt. Der Same ist dadurch weit widerstandsfähiger gegen Trockenheit und Kälte. Eine vorteilhafte Erungenschaft, die sich in fortan prägend auf die Flora der Erde auswirken wird. Die meisten heutigen Pflanzen sind Bedecktsamer. Einige Pflanzenfamilien, denen die frühen Bedecktsamer angehören stehen den heutigen einkeimblättrigen (=monokotylen, mono=1, Kotyledon= Keimblatt; Klasse: Monokotyledoneae) Liliengewächsen nahe.
Es handelt sich in der Kreide meist um Froschlöffelgewächse (Alismataceae) wie das heutige Pfeilkraut, um Rohrkolbengewächse (Typhaceae) und Schwanenblumengewächse (Butomaceae). Außerdem treten bei den krautigen, einkeimblättrigen Pflanzen auch Ingwergewächse (Zingiberaceae), und Seerosengewächse (Nymphaeaceae) auf. Nachgewiesen sind auch die ersten Palmen. Das Auftreten der Bedecktsamer und deren Vermehrung, Entwicklung und Verbreitung führt in Tertiär und Quartär zu einer Revolution im Pflanzenreich, die zu einer Flora führt, die der heutigen sehr nahe kommt.
Zahlreiche Laubbäume auf allen Kontinenten
Insgesamt sind bereits 14 bedecktsamige Laubbaumfamilien in der Oberkreide vertreten und breiten sich schnell über die ganze Erde aus. Darunter einige uns heute noch bekannte Gattungen wie Ahorn, Buche und Eiche. Eine Ganze Reihe von Rosengewächsen wie Apfel, Birne, Eberesche, Pflaume, Mandel, Kirsche u.a., sowie Leguminosen wie die Robinie, aber auch Myrtaceen wie Eucalyptus. Birken und andere Birkengewächse (Fam. Betulaceae) sind in Nordamerika zu finden.
Folgende Aufzählung umfaßt sämtliche in der Oberkreide bereits vorhandenen Laubbaumfamilien:
Ahorngewächse (Aceraceae)
Buchsbaumgewächse(Buxaceae)
Ölbaumgewächse (Oleaceae)
Schraubenbaumgewächse (Pandanaceae)
Birkengewächse (Betulaceae)
Buchengewächse (Fagaceae)
Ebenholzgewächse (Ebenaceae)
Seifenbaumgewächse (Sapotaceae)
Myrtengewächse (Myrtaceae)
Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae)
Platanengewächse (Platanaceae)
Rosengewächse (Rosaceae)
Schmetterlingsblütengewächse (Fabaceae)
Muskatbaumgewächse (Myristicaceae)
Lorbeerbaumgewächse (Lauraceae)
Zuwachs bei den Nadelbäumen
Zu den Nadelbäumen treten die ersten Kieferngewächse (Fam. Pinaceae), die Fichten, die Lärchen und die Zedern erstmals in Erscheinung.
Gräser verändern das Gesicht der Welt
In der Oberkreide erscheinen Pflanzen von einem Typus, der aus dem Bild der meisten heutigen Landschaften der Erde kaum mehr wegzudenken ist: Die Gräser. Gräser sind einkeimblättrige, bedecktsamige Pflanzen aus den Familien der Süßgräser (Poaceae) und der Sauer-oder Riedgräser. Süßgräser sind jene der meisten Wiesen, die Gräser unserer Gärten und Rasen, wie z.B. das Fuchsschwanzgras, der Wiesenschwingel oder das Knäuelgras. Die meisten Riedgräser findet man an feuchten Stellen, in Sumpfwiesen und Mooren. Sie unterscheiden sich von Süßgräsern durch im Querschnitt dreieckige Stengel und das Fehlen von Knoten an den Stengeln. Das Erscheinen der Gräser wird das Bild der Erde grundlegend verändern. Durch ihr dichtes Wurzelwerk werden die Böden gefestigt und vor Abtragung geschützt. Die bessere Durchlüftung des Bodens schafft Lebensraum für immer mehr Bodenlebewesen, was wiederum zu verstärkter Bodenbildung und zu fruchtbareren Böden führt.