Eisenkies

Pyrit
Narrengold, Katzengold, Eisenkies, Schwefelkies
Chemische Formel: Fe S2 (Eisendisulfid)
Mohshärte: 6 – 6,5
Spez. Gewicht: 5,0 – 5,2
Kristallsystem: kubisch
Strich: grünlich-schwarz
Bruch: muschelig
Spaltbarkeit: unvollkommen

Nicht selten hat dieses Mineral seinen Finder zum Narren gehalten. Seine messinggelbe Farbe, sein metallischer Glanz und sein hohes spezifisches Gewicht hat wohl schon so manchen unerfahrenen Goldsucher und Mineraliensammler an einen größeren Goldfund glauben lassen. Deshalb nennt man Pyrit auch Katzen- oder Narrengold. Dabei handelt es sich bei Pyrit lediglich um eine weltweit häufig vorkommende Eisen-Schwefel-Verbindung, ein sogenanntes sulfidisches Erz. Ein wirtschaftliches Interesse beschränkt sich dabei im wesentlichen auf die Herstellung von Schwefelsäure und Alaun. Dabei kann Pyrit allerdings Gold und auch Silber enthalten. Meist freilich nur in geringen Mengen. So enthält beispielsweise Pyrit aus Rammelstein bei Goslar im Harz 4g Gold pro Tonne abgebautes Erz. In Südafrika allerdings lohnt der Abbau auch des Goldes wegen.

Entstehung:

Pyrit entsteht im wesentlichen durch Vulkanismus. Zum einen in magmatischen Gesteinen, wo er beim Abkühlen flüssiger, in Risse und Spalten der Erdkruste vorgedrungener Lava tief in der Erdkruste bei 1200°C bis 550°C als eines der ersten Mineralien auskristallisiert. Zum anderen entsteht Pyrit in hydrothermalen Erzgängen, wo er aus verdunstendem heißem Wasser oder durch Abkühlung desselben in Gesteinshohlräumen abgeschieden wird. Er kommt auch in Metamorphiten (Umwandlungsgesteine) vor, die durch Druck und Temperatureinwirkung aus bereits erkaltetem Magma hervorgehen. Die Mineralbestandteile dieser magmatischen Gesteine formieren sich zu Pyrit neu um. Letztendlich entsteht Pyrit auch unter Luftabschluß in Sedimenten wie Braunkohle, Mergeln und Tonen. Der dazu nötige Schwefel stammt zum Einen aus ehemals abgelagerten Pflanzen und Tierleichen und wird bei deren Zersetzung durch Schwefelbakterien freigesetzt, zum Anderen aus den Mineralbestandteilen der Sedimente. Ein Großteil des Erzes kristallisierte während des Präkambriums bereits vor 2500 Mio. Jahren, als es in der Atmosphäre noch keinen freien Sauerstoff gab und Vulkanismus die weitgehend unbelebte Erde prägte in Verbindung mit vulkanischen Vorgängen. Während der ersten Eiszeiten des Unterproterozoikums vor etwa 2000 Mio. Jahren wurden bereits vorhandene Pyritvorkommen von Gletscherflüssen und ähnlichem transportiert, aufgrund von Gewicht und Größe sortiert, und als sogenannte Seifen lokal angehäuft. Auf diese Weise entstanden beträchtliche Pyrit-Lagerstätten, z.B. in Südafrika. Die Abwesenheit von freiem Sauerstoff ist eine Hauptvoraussetzung zur Entstehung sulfidischer Erze. In sauerstoffreicher Umgebung oxidiert Pyrit zu Eisenoxid (Fe2O3), was nichts anderes ist als Rost. Buchstäblich durch verrosten also ging ein Teil der damals entstandenen Lagerstätten wieder verloren, als erste Lebensformen (Algen, Cyanobakterien) den bis dahin gebundenen Sauerstoff durch Photosynthese in größerem Maße in die Erdatmosphäre freisetzten. Ein weiteres Verwitterungsprodukt des Pyrit ist Limonit, auch Brauneisenstein oder als kompaktes gut auskristallisiertes Mineral auch Brauner Glaskopf genannt. Es handelt sich um Eisenoxidhydroxid (FeO(OH). Große Vorkommen von Pyrit wurden auch durch vulkanische Ergüsse in den Ozeanen des Unter- und Mittelkambriums in der großen Zeit der Minerallagerstättenbildung im Kambrium vor 590 – 520 Millionen Jahren angehäuft. Beim Auseinanderdriften von tektonischen Platten füllt sich die entstehende Lücke mit vulkanischem Ergußgestein und es entstanden ausgedehnte magmatische Decken. Durch den geringen Sauerstoffgehalt entstanden hier vorwiegend sulfidische Erze.

Kristallformen

Durch Bildung von Durchdringungszwillingen und Kombination verschiedener Kristallformen kann Pyrit sehr vielgestaltig auftreten. Die am häufigsten vorkommende Kristallform ist der Würfel. Häufig sind auch Oktaeder- und Pentagondodekaederkristalle. Besonders schön sind abgeflachte, strahlenförmige Kristalle, sogenannte Pyritsonnen. Charakteristisch für Pyrit ist eine parallel zu den Kristallkanten verlaufende Streifung der Kristallflächen. Ein sehr nahe verwandtes Mineral mit gleicher chemischer Zusammensetzung ist der Markasit. Er unterscheidet sich vom Pyrit durch ein rhombisches Kristallsystem und Fehlen der typischen Streifung. Sein spezifisches Gewicht ist etwas geringer und sein Strich grün-grau. Unvollkommene, derbe Aggregate sind von Pyrit rein äußerlich so gut wie nicht zu unterscheiden. Die im Handel erhältlichen Markasit-Knollen sind meist Übergangsformen, sogenannte Pseudomorphosen von Pyrit nach Markasit. Ähnlich in Färbung und Gewicht ist auch Kupferkies (CuFeS2).

Namen und Überlieferung

Der Name Pyrit stammt aus dem griechischen und bedeutet Feuerstein. Dies geht auf seine Eigenschaft zurück, Funken zu schlagen, wenn man zwei Stücke aufeinander klopft. Der Stein wird von jeher als magischer Stein angesehen. Die Alchemisten des Mittelalters sahen in ihm den „Stein der Weisen“, den Grundstoff zur Herstellung von Gold.

Pyrit als Versteinerungsmittel von Fossilien

Häufig werden Fossilien in Sedimentgesteinen oberflächlich pyritisiert oder gar vollständig durch das Mineral ersetzt . Dabei entstehen oft sehr ansehnliche Fossilien, wie die „Goldschneckerl“ (Ammoniten) aus den Jura-Tongruben Mittelfrankens/Bayern. Pyritisierte Fossilien findet man in Tonablagerungen oft in Toneisenstein-Knollen oder Linsen. An winzigen Schalenresten oder auch ganzen erhaltenen Fossilien bilden sich Kristallisationskeime. Durch das Kristallwachstum wuchert Pyrit hierbei oft über die Grenzen der Fossiloberfläche hinaus und es entstehen skurrile Formen. Beim Anblick derartiger
Strukturen entwickelt man ein gewisses Verständnis für die alte Vorstellung der „Urzeugung“,
die auf Aristoteles ( 384 – 322 v. Chr.) zurückgeht, die Schöpfung aller Kreaturen aus Lehm, Schlamm und Ähnlichem. Fossilien wirken oft wie fehlerhafte Nebenprodukte einer Gußfabrik. Demnach wurden Fossilien für unvollkommene Vorstufen im Enstehungsprozess der Lebewelt angesehen. Diese Vorstellung spielte Jahrhunderte lang eine wesentliche Rolle bei der Deutung von Fossilien, obwohl bereits bedeutende Philosophen und Wissenschaftler vor Aristoteles Fossilien als Überreste vergangenen Lebens erkannt haben.

Esoterik

Manchmal wird er den Sternzeichen Stier und Krebs zugeordnet; meist wird aber auf eine Zuordnung verzichtet. Im alten Griechenland wurde er ohnehin als Zusatzstein zu allen Sternzeichen getragen. Er gilt als Energiestein, der die Kraft anderer Steine verstärkt.
Seit dem späten Mittelalter spricht man dem Stein die Fähigkeit zu, regulierend auf den Fluß der Körpersäfte einzuwirken. Er verstärkt das harmonische Zusammenspiel der Drüsen und Organe und wirkt sich somit stimulierend auf das Nervensystem aus. Der Pyrit löst so Verspannungen physischer und psychischer Art. Er behebt Erkrankungen der Lunge und Atemwege und schafft Abhilfe bei spastischen und stressbedingten Erkrankungen. Er hilft bei Depressionen, Erschöpfungszuständen und stärkt das Selbstbewußtsein. Eine Pyritkette fördert die Durchblutung der Haut und hält diese gesund. Der Anblick stark glänzender Kristalle erfüllt mit der Klarheit, Kraft und Wärme der Sonne. Er stimmt zuversichtlich und optimistisch und hilft psychosomatische Verspannungen zu erkennen.

Industrielle Bedeutung

Wichtigstes Schwefelerz zur Gewinnung von Schwefelsäure und Alaun. In Südafrika spielt Pyrit auch eine wichtige Rolle als Golderz.

Vorkommen

Weltweit; wichtige Lagerstätten in Kärnten/Österreich, Italien, Frankreich, Portugal, Schweden, USA, Mexiko, Kanada, Südafrika.
Größte Vorkommen in Norwegen, Russland und Spanien. Rio Tinto in Spanien stellt die größte Pyritlagerstätte der Welt dar. Allein dort lagern über 50% der bekannten Pyrit- Vorkommen.
In Rammelstein bei Goslar im Harz wird bereits seit 1000 Jahren Pyrit abgebaut.
Besonders schöne Kristalle finden sich auf Elba.

Wissenswertes

Die Forschung in jüngerer Zeit hat nachgewiesen, daß zur Entstehung des Lebens notwendige organische Molekülbausteine, sogenannte Biopolymere auf Oberflächen von Pyritkristallen entstehen können. Diese Vorstellung bietet eine Alternative zur bisher gängigsten Theorie von der Entstehung des Lebens in der Ursuppe, da Pyrit kurz nach Entstehung der Erde bereits vorhanden war.