Malachit

Malachit

Chemische Formel: Cu2 (OH)2CO3

Mohshärte: 3,5 – 4

Spezifisches Gewicht: 4

Kristallsystem: monoklin

Strich: hellgrün

Bruch: schalig, splittrig, bei nadeligen Aggregaten spröde.

Spaltbarkeit: gut

Farbe: Hellgrün, dunkelgrün bis grünlichschwarz.

Glanz: Glasglanz, Seidenglanz, matt

Sonstige Eigenschaften: Undurchsichtig (opak) bis selten durchscheinend.

Andere Bezeichnungen: Samterz, Atlaserz, Felsengrün, Berggrün, Kupfergrün, Koppargrün, Kupferhydrophan, Schiefergrün, Silver-Peak-Jade, Malvenstein, Grünkupferwasser, und Weichstein.

Schon im Altertum wurde dieses karbonatische Mineral wegen seiner intensiv grünen Farbe und seiner ausdrucksvollen gebänderten Zeichnung als Amulettstein sehr beliebt. Heute wird dieses zu Kunst- und Dekorationsgegenständen verarbeitet.

Namen und Überlieferung

Der Name Malachit leitet sich von dem griechischen Wort „malakos“ für weich ab, wegen seiner geringen Härte. Samterz und Atlaserz sind alte bergmännische Bezeichnungen für Malachit. Die altdeutsche Bezeichnung Berggrün und Felsengrün u.a spielt auf seine Eigenschaft an, grüne Überzüge auf Erzgestein zu bilden. Plinius beschreibt einen nach der Malve benannten Molochitis als undurchsuchtig und von äusserst sattem Grün. Für den Ursprung des Namen wird daher auch oft das Grün der Blätter der Malve (griech. malache) in Verbindung gebracht. Ein Synonym ist deshalb auch Malvenstein. Aus dem Mittelalter kennt man dieses Mineral unter dem Namen elocitis, melothites und melochites, später wird es Malachites und später Malachit gennant. Wegen seiner geringen Härte wird er auch als Weichstein bezeichnet.

Entstehung

Das basische Kupfercarbonat Malachit entsteht als Neubildung bei der Verwitterung von Kupfererzen, in Kupfererzlagerstätten. Er enthält im Durchschnitt etwa 57% Kupfer. Der Kupfergehalt kann allerdings in seltenen Fällen auch bis zu 74% betragen. Malachit entsteht in den Kupfererzlagerstätten in einer der Erdoberfläche nahen Bodenschicht, der bis zum Grundwasserhorizont reichenden sogenannten Oxidationszone. Sauerstoff- und kohlensäurereiches Regenwasser dringt als Sickerwasser in diese Bodenschicht ein. Es kommt dadurch dort zur Oxidation von metallischen Erzen (chemische Reaktion mit Sauerstoff). Durch hohe Niederschlagsmengen wird im oberen Bereich der Oxidationszone der Metallgehalt aus sulfidischen Erzmineralien wie Pyrit (FeS2) und Kupferkies (CuFeS2) ausgelaugt. Malachit entsteht dabei aus dem Kupfer des Kupferkieses und liegt dabei häufig als erdiger Anflug (feinkristalliner Überzug) vor. Für die Oxidationszone ist das Vorkommen von Malachit sehr typisch, deshalb spielt er hier eine wichtige Rolle als Leitmineral. Größere Mengen von Malachit entstehen, wenn die Erze mit Kalkstein vergesellschaftet sind, oder aus Verwitterungslösungen der Umgebung zugeführte Carbonationen (CO32-) mit den Kupferionen des Erzes reagieren. An gleicher Stelle entsteht neben Malachit in geringerer Menge auch das dem Malachit chemisch sehr ähnliche, blaue Mineral Azurit ( Cu3(OH)2(CO3)2 ).
Auch als sogenannte Imprägnation in Sandsteinen, also als Ausscheidungungsprodukt aus Erzlösung kommt Malachit vor. Malachit kann auch in Form von Tropfsteinen, als von oben wachsende Stalaktiten oder als von unten wachsende Stalagmiten aus Lösungen ausgeschieden werden.

Die Kristallstruktur des Malachit

Malachit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem. Als Anflug kommt das Mineral meist in Form leuchtend grüner erdiger Sustanz vor. In Hohlräumen bilden sich seltener größere nadelige, radialstrahlige oder büschelige, bisweilen dichte Aggregate. Häufiger als strahlige Kristallbildung ist beim Malachit die Ausbildung nieriger, knolliger, dichter oft derber mikrokristalliner Aggregate mit im Querschnitt gebänderter Struktur, mit abwechselnden hellgrünen, smaragdgrünen und schwarzgrünen Bändern. Nicht selten vorkommende bläuliche oder blaue Bänder sind pseudomorphose Bildungen (Übergangsformen) von Malachit zu Azurit. Ebenso handelt es sich bei dicktafeligen Kristallen wie sie der Azurit bildet um Pseudomorphosen, wobei sich der Azurit Wasserabgabe zu Malachit umwandelt und die Kristallform des Azurit erhalten bleibt. Die rundlich knollige Oberflächenstruktur ähnelt dem des Brauneisenerzes Limonit (FeO(OH) auch brauner Glaskopf genannt. Man bezeichnet die Struktur des Malachits deshalb auch als glaskopfartig.

Varietäten

Malachit ist grundsätzlich immer grün. Unter dem Namen blauer Malachit angebotene Steine sind Azurit oder Pseudomorphosen von Azurit zu Malachit. Imitationen aus gefärbtem Jaspis, Achat, Marmor und Sintergestein sind sehr verbreitet. Malachit-Quarz-Gemenge werden als Papageienflügel gehandelt. Im Handel als sogenannter „Roter Malachit“ angebotener Stein ist in Wirklichkeit Brekzien-Jaspis. Bei Eilath-Steinen handelt es sich um ein Malachit-Chrysokoll-Türkis-Gemenge aus Israel.

Zur Erdgeschichte

Als sekundäre Bildung, d.h. aus den Kupfererzen nachträglich entstanden, ist Malachit ein sehr steter Begleiter von Kupfererzlagerstätten. Die ersten Kupferlagerstätten entstanden bereits vor mindestens 3700 Millionen Jahren in der Isua-Formation Südwestgrönlands. Die Gesteine sind im wesentlichen Quarzite. Etwa 700 Millionen Jahre später entstanden die ersten sulfidischen Kupfererze in den jungarchaischen Grünsteingürteln Australiens und Simbabwes. Die Grünsteingürtel entstanden aus basischen Gesteinen der frühen Kontinententstehung.

Wissenswertes

Neben grünen Erden (zweiwertiges Eisensilikat) war Malachit seit dem Altertum das wichtigste grüne Pigment bis zum 18. Jahrhundert. Die Ägypter verwendeten das Pigment bereits vor 5500 Jahren, es wurde dabei in Pulverform auch als Lidschatten benutzt. Sowohl in Rom als auch im alten Ägypten und Griechenland fand sich Malachit in der Wand- und Tafelmalerei. Große, im Ural geborgene Malachitbrocken wurden im alten Russland zu Säulen, Platten u.a. verarbeitet. Aus massivem Malachit bestehen die Säulen und Wandpfeiler des Malachitsaals im Winterpalais der Eremitage und in St.Isaac Kirche in St.Petersburg. Die größten im letzten Jahrhundert im Ural geborgenen Malachitbrocken besaßen ein Gewicht von bis zu 50 Tonnen.

Esoterik

Der Malachit gilt schon seit jeher als starker Kraftstein und man sprach ihm heilende Kräfte für vielerlei Krankheiten zu. Schon die Ägypter verehrten den Malachit als den Stein der Hoffnung und der Zuversicht, welcher seinem Träger Glück und Harmonie in der Partnerschaft bescheren sollte. Er soll allgemein Erfolg in der Liebe bringen, fruchtbar machen und das Wachstum der kinder unterstützen. Zu diesem Zweck wurde er als Amulett getragen. Den Frauen soll Malachit bei Menstruationsbeschwerden helfen und die Geburt unterstützen, er wird deshalb im Volksmund auch als Hebammenstein bezeichnet. Im alpenländischen Raum wurden seit dem 16. Jahrhundert sogenannte Wehenkreuze angefertigt, die mit Malachiten besetzt waren. Sie dienten als Schwangerschafts- und Gebäramulette.
Als Meditationsstein soll der dunkelgrüne Stein die Sinne für metaphysische Aspekte hellhörig machen um diese zu verstehen und metaphysische Grenzen überschreiten zu können. Als Malachit-Wasser oder Tee angewendet soll er den Körper entschlacken und das Blut und die Organe reinigen. Auf diese Weise soll er auch bei Vergiftungen helfen.
Als homöopatische Lösung ins Ohr getröpfelt wird er bei Schwerhörigkeit, Tinnitus und Hörschäden angewandt. Nach Hildegard von Bingen hilft Malachit auch bei Sehschwäche, Herz- und Magenschmerzen, und bei Fieber. Außerdem helfe er bei Asthma, Cholera und Zahnschmerzen.
Auf die Psyche soll er allgemein stärkend einwirken, Depressionen vertreiben, das Selbstbewußtsein und die Konzentrationsfähigkeit erhöhen.

Verwendung
Malachit findet als Rohstoff zur Herstellung von Kunst- und Dekorationsgegenständen vielfach Anwendung. Er wird auch zu Schmucksteinen mit rundlichem Cabochonschliff verarbeitet. Größere Vorkommen vor allem als krustenartige Massen spielen eine gewisse Rolle als Kupfererz. Seltene größere Blöcke werden auch zu Ziersteinplatten und Ähnlichem verarbeitet.

Vorkommen

Bedeutende krustenartige Malachitmassen findet man im Ural und in Katanga im Kongo, in New Southwales, New Mexico und Südaustralien, in Bisbee in Arizona/USA und in Tsumeb in Namibia.
Schöne Kristalle kommen aus Chessy in Frankreich, Baita in Rumänien und auch an den schon genannten Fundorten. Dichte Massen kommen auf Elba vor. Auf Sardinien findet man sehr schöne nadelige Kristalle.
In Deutschland gibt es Malachit in Lauterberg im Harz, in Dillenburg in Hessen, in Kamsdorf in Thüringen, in Betzdorf im Siegerland und im Saarland. Große Mengen an Malachit werden vor allem in Russland auch künstlich hergestellt