Schon die Römer bauten in der Gegend um Eichstätt Plattenkalke ab. Die außergewöhnliche Feinkörnigkeit des Materials erlaubt nicht nur die Verwendung als Lithographiestein seit 1796.
Seine gleichmäßige Härte und feine Oberfläche machten den Stein weltweit konkurrenzlos. Sehr beliebt war er als Bildhauerstein; außerdem wurde der Kalkstein als Baumaterial in Kirchen und Palästen verwendet: In der Hagia Sophia in Istanbul ist der Boden mit Solnhofener Plattenkalk ausgelegt.
Seine Feinkörnigkeit ermöglicht auch die Erhaltung einer Vielzahl von Fossilien des Jura, die in hervorragendem Zustand überliefert sind. Die gute Qualität der Fossilien ist seit Jahrhunderten bekannt und wurde bereits im frühen 19.Jahrhundert schriftlich erwähnt. Sie und die Vielzahl der Funde hat sicherlich in nicht unherheblichem Maße dazu beigetragen, dass der Jura das heute am besten erforschte Erdzeitalter darstellt.
Die Solnhofener Plattenkalke sind Ablagerungen des Jura-Meeres.
Dieses Flachmeer bestand während des gesamten Jura-Zeitalters bis vor 195 Millionen Jahren. Im Mitteljura, vor ca. 170 Millionen Jahren, überflutete das Jura-Meer die sich absenkende Vindelizische Schwelle und verband sich mit der Tethys. Dieses zentrale Mittelmeer lag zwischen den Urkontinenten Gondwana und Laurasia in äquatorialer Richtung. Das heutige Mittelmeer, das Schwarze und das Kaspische Meer sind die Überreste der Tethys.
Für die Entstehung der feinkörnigen Ablagerungen existieren verschiedene Theorien. In der „Turbidit-Theorie“ werden sogenannte Trübeströme, oder auch Turbidite für deren Bildung verantwortlich gemacht. Dies sind Meeresströme die feinen Kalkschlamm mit sich führten, der im Küstenbereich der Nordgrenze des Jurameeres durch Stürme aufgerührt, und weiter südlich im Meeresbecken abgelagert wurde. Eine andere Theorie geht von einer Bildung der Schichten durch kalkige Gehäuse- und Skelettreste von Haptomonadinen oder Calcisphaeriden, in den Meeren lebender Einzeller aus.
Eine Weltsensation war der Fund des ersten damaligen Urvogels Archaeopteryx lithographica in den Solnhofener Plattenkalken im Jahre 1861. Das Tier mit der Größe eines Huhns gilt als Bindeglied zwischen Sauriern und Vögeln.